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Waldbaden & Musik

 

Die Natur ist eine Quelle der Inspiration. Alles ist in Harmonie. Musiker_innen verschiedenster Epochen bewegten sich in den natürlichen Klanglandschaften, um selbst neue Werke zu schaffen.

 

Johannes Brahms war ein großer Naturfreund. Der Komponist liebte es an der frischen Luft zu sein. Mit einer stummen Klaviatur und einem Notizbuch ging er täglich spazieren und komponierte.

 

Beethoven hat für den Gesang der Nachtigall im zweiten Satz seiner sechsten Symphonie der "Szene am Bach" die Flöte gewählt, für die Wachtel die Oboe und für den Kuckuck zwei Klarinetten. Georg Crumb inszenierte 1971 auf einer New Yorker Bühne das Stück "Vox Balaenae" (Voice of the Whale). Der Gesang der Wale wird durch ein Zusammenspiel von Flöte, Cello und Klavier erzeugt. Immer mehr Künstler_innen binden Originalaufnahmen von Naturgeräuschen und Tierstimmen in ihre Werke ein. Paul Winter hat bereits 1978 auf seinem Album "Common Ground" das Heulen von Timberwölfen integriert und dazu Saxofon gespielt.

 

Ein großes Werk, in denen die Grenze zwischen tierischer und menschlicher Musik so fließend sind, dass sie sich fast aufzulösen scheinen, ist das 2014 uraufgeführte "Great Animal Orchestra Symphonie für Orchester und wilde Soundscapes. Man hört, wie Geigen und eine Flöte Gibbon-Rufe weiter hallen lassen, Elefantenrufe verschmelzen mit dem Brummen vom Kontrabass und das Heulen der Wölfe mit dem Waldhorn. 

 

Schöpfer dieses Werks sind Komponist Richard Blackford und Naturforscher Bernie Krause, einst Mitbegründer der elektronischen Musik. Der Amerikaner entdeckte seine Begeisterung für Naturgeräusche eher zufällig bei einem Auftrag von Warner Brothers. An diesem Punkt kehrte er im Alter von 40 Jahren Hollywood den Rücken, promovierte in Creative Arts über marine Bioakustik und sammelte 4000 Stunden Tonmaterial mit den Geräuschen von über 15000 Tierarten aus aller Welt. "Man könnte meinen, ich hätte die Welt der Musik für die Welt der Naturgeräusche aufgegeben. Aber ich habe sie dort erst wirklich entdeckt." sagt Krause, der außerdem auf dem Gebiet der Zoomusikologie forscht. Diese beschäftigt sich mit tierischen Lautäußerungen, die manch einer eher als Musik denn als Kommunikation bezeichnen würde.

 

Die isländische Musikerin Björk hat ihr achtes Soloalbum "Biophilia" genannt und darin ihre Naturverbundenheit künstlerisch zum Ausdruck gebracht. Sie hat Naturphänomene mit Musik verbunden und dabei multimediale Elemente genutzt, um zu den Songs verschiedene Apps zu entwickeln. Die Ausnahmekünstlerin verwendet moderne Technik, ohne von dem abgetrennt zu sein, was den Menschen lebendig und gesund hält. In einem Fernsehinterview erzählte Michael Jackson einmal über die Inspiration, die er durch seinen Lieblingsbaum auf seiner Neverland Ranch gefunden hat. Er nannte ihn seinen "giving tree". Dort hat er einige seiner größten Hits geschrieben.

 

Der Elektrokünstler Pantha du Prince lebt in einer Hofgemeinschaft in Brandenburg und hat die Atmosphäre des Waldes mit elektronischen Sounds, aber auch mit Perkussionsinstrumenten auf die Bühne gebracht. Dominik Eulberg ist Naturschützer und DJ. Er nutzt seine Musik, um die Menschen für den Naturschutz zu sensibilisieren.

 

Gerade für Künstler_innen ist es wichtig, das innere Kind zu bewahren, um kreativ sein und neue Werke erschaffen zu können. Als Kinder haben wir frei und ohne Plan in der Natur gespielt. Wir haben uns von ihr inspirieren lassen und sind unserer Intuition gefolgt. Durch die Entspannung und das sich Treiben lassen in der Natur können wir dahin zurück finden.